Das Coronavirus in Mexiko zum Jahreswechsel 2020/21
Liebe Leser*innen,
ja, das Virus existiert. Hier in Mexiko liegt das Durchschnittsalter der Corona-Toten mindestens um 20 Jahre unter dem der Virustoten in Europa. Das mag mehrere Ursachen haben:
1) In der mexikanischen Bevölkerung ist die Bevölkerungsgruppe 80+ noch viel kleiner als in Europa. Trotzdem sterben in Mexiko tatsächlich auch vermehrt relativ junge Menschen, die – anders als in Deutschland – nach eingehender statistischer Betrachtung noch nicht „dran“ gewesen wären. Auch beim Klinikpersonal gibt es vergleichsweise viele Opfer, was an der mangelhaften Ausstattung der Krankenhäuser mit adäquater Schutzkleidung, fehlenden Medikamenten und vielleicht auch defizitärer Kenntnisse der Anwendung der vorhandenen Medikamente liegen könnte.
Oft werden den Patienten in Panik Medikamentencocktails verschrieben, die die Krankheiten eher noch verschlimmern, weil es gerade keine adäquaten Medikamente gibt oder weil tiefere Hintergrundkenntnisse über deren Wirkungsweise fehlen. Letzterer Punkt ist wahrscheinlich nicht nur in Mexiko ein Todesfaktor (gewesen), sondern auch in Italien, Spanien, New York und an anderen Orten, wo die sogenannte erste Corona-Welle eigentlich keine Welle war, sondern eine steil aufsteigende Zackenbewegung, die noch vor den Lockdown-Maßnahmen schnell wieder abgeklungen war, nämlich in dem Moment, in dem man erkannte, dass die von einigen Pharmafirmen und auch von der WHO empfohlenen experimentellen Medikamente und Dosierungen kontraproduktiv waren.
2) Zentralmexiko ist sehr dich besiedelt und die Luft – ähnlich wie in den Corona-Hotspots Bergamo oder Madrid – sehr schlecht. In Mexiko-Stadt durften schon lange vor Corona die Autos nicht täglich fahren (jedes Privat-Auto muss einen Werktag in der Woche pausieren und zusätzlich ein Wochenende im Monat). Zu der Verschmutzung durch Autos und Industrie kommen noch Vulkane, die Feuer und Asche spucken und u.a. schwefeldioxid-haltige Rauchwolken über den Metropolen niedergehen lassen.
Der Popocatépetl begrüßt das neue Jahr 2021 und alle Lungenkranken auf seine Weise.
Der Popocatépetl, zwischen der Megalopolis Mexiko-City und der Millionenstadt Puebla gelegen, ist aktiv und täglich weht der Wind die Asche mal nach Mexiko, Puebla oder in die Richtung anderer Städte, wo die Luftqualität dann noch zusätzlich leidet. Jetzt ist gerade wieder Trockenzeit, wo es monatelang keinen Regen gibt, der die Luft reinigen könnte. Zudem liegt das zentrale Hochland Mexikos auf deutlich über 2000 Metern über dem Meeresspiegel. Das ist höher als in den höchstgelegenen Wintersportorten der Alpen. Die Sauerstoffkonzentration in der Luft ist also schon ohne industrielle Einflüsse oder andere Umweltbelastungen deutlich niedriger als in fast allen Regionen Europas. Es ist also davon auszugehen, dass die Lungen der Menschen im zentralen Hochland Mexikos überdurchschnittlich vorbelastet sind und dadurch anfälliger für Atemwegserkrankungen.
3) Die Mexikaner sind Weltmeister im Konsum von Coca-Cola und anderen überzuckerten Erfrischungs-Getränken. Daher hat Mexiko eine der höchsten Raten an Diabetes-Toten weltweit, Bluthochdruck ist eine weitere Volkskrankheit. Alles das sind Voraussetzungen, die das Coronavirus hier gefährlicher machen, als es vielleicht in Deutschland oder anderen europäischen Ländern ist.
4) Natürlich hat auch das Gesundheitssystem seine Schwächen. Der Hygienestandard der mexikanischen Krankenhäuser ließ schon immer zu wünschen übrig, was jetzt in der Coronakrise noch schwerer wiegt. Überfüllung der staatlichen Kliniken ist auch keine Neuheit. Wer Geld hat, geht normalerweise lieber in eine Privatklinik, wo der Komfort und natürlich auch die Überlebenschancen bei einer gefährlichen Operation wesentlich höher sind als in einer staatlichen Klinik. Und von Solidarität mit den ärmeren Bevölkerungsschichten oder dass man die Todesraten wegen dieser Missstände drücken müsse, wurde vor Corona vergleichsweise wenig geredet.
2017 gab es in Puebla ein Erdbeben, welches das größte Krankenhaus in unserer Stadt derart beschädigte, dass es evakuiert werden musste. Es gibt noch kein Ersatzkrankenhaus (lediglich Pläne), und spätestens seit 2017 existiert deshalb speziell hier in Puebla ein chronisches Problem überfüllter Hospitäler mit Betten auf den Gängen und Patienten, die unterversorgt sind. Wer weiß, wie viele Patienten deshalb schon vor Corona unnötiger Weise verstorben sind, ohne dass jemand auf die Idee gekommen wäre, die Kliniken durch einen Lockdown zu entlasten?
Der chronische Mangel an Medikamenten und an anderen medizinischen Materialien ist ein weiteres Problem in mexikanischen Krankenhäusern. Möglicherweise hat sich dieser durch die Unterbrechung von Lieferketten im weltweiten Lockdown-Modus noch verschärft.
5) Mexiko ist kein Sozialstaat. Die Hälfte der Bevölkerung lebt von der Hand in den Mund. D.h., wenn man seiner Tätigkeit aus virologischen Gründen monate- oder jahrelang nicht nachgehen darf, dann ist man eventuell nicht nur pleite, sondern hat nichts mehr zu essen. Hier gibt es nicht täglich neue millionenschwere Hilfspakete, die einen zumindest ernährungstechnisch über die Runden kommen lassen. Die Frage also, was schlimmer ist, das Virus selbst oder die aus den Maßnahmen resultierenden Kollateralschäden – diese Frage stellt sich hier (wie in vielen anderen vergleichbaren Ländern) noch viel dramatischer als in Deutschland bzw. Europa.
6) Der offizielle Anteil der Mexikaner, der im Jahr 2020 an oder mit Covid 19 gestorben ist (ca. 127.000 Personen), liegt bei ca. einem Tausendstel der Gesamtbevölkerung und bei fast 20 Prozent aller Verstorbenen im Lande, wobei die Dunkelziffer sicherlich relativ hoch ist, da in Mexiko für 2020 eine Gesamt-Übersterblichkeit von ca. 37 Prozent zu verbuchen ist. Ob die hohe Übersterblichkeit allerdings nur auf Covid 19 direkt zurückzuführen ist oder teilweise auch auf die Kollateralschäden der Maßnahmen, das bleibt mal dahingestellt. Wie schon oben erwähnt, kann der Lockdown mit faktischen Berufsverboten teilweise auch zu leeren Essenstischen und Schwächung des Immunsystems auf Grund von Mangelernährung geführt haben.
Auch in den mexikanischen Krankenhäusern ist die medizinische Regelversorgung („nicht dringende“ Operationen usw.) stark runtergefahren worden. Auch in Mexiko haben viele Leute Angst, bei ernsten Beschwerden in die Notaufnahme zu gehen oder sich in der Impfabteilung z.B. die nötige Tetanus-Spritze abzuholen. Die Fokussierung auf nur noch eine existierende Krankheit unter vielen führt auch hier bisweilen zu fatalen Folgen für die Patienten. Es wäre interessant zu wissen, wie viele Kranke aus diesen Gründen zusätzlich gestorben sind.
7) Die Kriminalität hat weiter heftig zugenommen, was sicherlich auch mit an der desolaten wirtschaftlichen Lage liegt, die sich durch die Lockdown-Maßnahmen weiterhin drastisch verschlechtert hat. Laut Forbes verzeichnete Mexiko in 2020 einen neuen traurigen Rekord bei den Tötungsdelikten, mit ca. 41.000 Morden landesweit. Zum Vergleich: In Deutschland gab es in den letzten Jahren durchschnittlich ca. 300 Morde und 3.000 Tötungsdelikte insgesamt (inklusive fahrlässige Tötung, strafbare Schwangerschaftsabbrüche etc.) pro Jahr.
8) Bringen die von Mexiko eingeschlagenen Maßnahmen (Quarantäne, Mundschutz usw.) wirklich viel, oder lenken sie eher von den anderen oben genannten Problemen ab? Diese Frage stellt sich hier genauso wie im Rest der Welt. Mexiko – und besonders der stark von deutscher Industrie (insbesondere VW) geprägte Bundestaat Puebla – schauen bei ihren Maßnahmen gerne auf die sogenannte „erste Welt“ und nicht zuletzt auf Deutschland. Puebla befindet sich aktuell wie die BRD wieder im roten Bereich, mit Sondermaßnahmen, die erst mal bis zum 25. Januar gelten. Wenn die entscheidenden Politiker in Deutschland jetzt schon von einer Verlängerung des Lockdowns um Monate reden, dann gehe ich davon aus, dass Mexiko wiederum kurz danach im gleichen Sinne nachziehen wird. Man schaut eben auf die Empfehlungen der WHO und auf diejenigen Mächte, die auch sonst im politischen und wirtschaftlichen Bereich einen großen Einfluss auf das Land ausüben.
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Interkultureller Musikvideo- Tipp: Der mexikanische Tod (und das majazzthekische Mädchen)
Das Mädchen: Der Tod:
- Vorüber! Ach vorüber! Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
- Geh wilder Knochenmann! Bin Freund, und komme nicht, zu strafen:
- Ich bin noch jung, geh Lieber! Sei gutes Muts! ich bin nicht wild,
- Und rühre mich nicht an. Sollst sanft in meinen Armen schlafen. Matthias Claudius
- Ich lebe in einem wilden Land. Der Tod - manchmal friedvoll und zart - öfters auch frühzeitig und gewaltsam -
- ist hier alltägliche Realität - wie eigentlich überall auf der Welt. Nur die kulturelle oder auch persönliche Sichtweise variiert.
- Hier eine musikalische Hommage an den Totentag (in Deutschland Allerseelentag) meines Gastlandes und die dortige Wahrnehmung des "sanften Freundes":
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Der mexikanische Tod und das majazzthekische Mädchen 1 -- www.jakob-beckeling.net
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Jakob Beckeling
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Aufbruch nach Santiago --
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Wo beginnt der Jakobsweg eigentlich? --
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Zurück von Santiago de Cuba nach Compostela --
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Kostproben Teil 2 und Teil 3:
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